Schickse mit de lomp

Bekanntlich befindet sich die größte jüdische Diaspora der Welt in den Vereinigten Staaten. Ungefähr 6,5 Millionen Juden aschkenasischer Herkunft leben in Amerika, die meisten davon in New York, in Brooklyn. Die Integration der Juden in Amerika war nicht immer einfach und die größte Schwierigkeit bestand darin, die englische Sprache zu beherrschen.

Ein in Brooklyn sehr verbreiteter Witz: Ein neu in den Vereinigten Staaten angekommener Jude, der sich in Brooklyn niedergelassen hat, wird gefragt: „Moishe, du lebst schon ziemlich lange in Brooklyn, wie findest du Amerika?“ Darauf antwortet er wie üblich mit einer Frage an die andere: „Amerika? Welches Amerika? Ja, dorthin gehe ich nicht!“

Bedenken Sie natürlich, dass Sie nicht einmal über Brooklyn hinausgehen müssen, sondern dass Sie in diesem Viertel bleiben können, das zu einer Art Kopie des alten jüdischen Schtetl in Osteuropa geworden ist. Ja, Juden scherzen gerne. Und selbst das Hauptsymbol Amerikas, die Freiheitsstatue, war vor diesen Witzen nicht gefeit. Brooklyner nennen sie liebevoll „Schickse mit de lomp“ („Nichtjüdin mit der Lampe“).

Der ironische Name der Freiheitsstatue (zu Englisch Statue of Liberty, offiziell Liberty Enlightening the World, oder auch Lady Liberty) spiegelt indirekt die sprachlichen Schwierigkeiten wider, mit denen jüdische Migranten in Amerika konfrontiert sind:

Zwei ältere aschkenasische Juden saßen in Brooklyn am Ufer des Hudson und redeten darüber, wie schwierig es ist, Englisch zu lernen. Plötzlich und unerwartet sahen sie einen Mann im Wasser ertrinken, der auf Englisch rief: „Help me! Help me!“
Die beiden alten Männer setzten ihr Gespräch fort, ohne darauf zu achten. Doch am Ende der um Hilfe schreiende Mann ertrank und einer sagte zu dem anderen auf Jiddisch: „Host du dem bokher gezen? Wos nisht „helf mikh“? Un hot zayn english im geholfn!?“ (zu Deutsch – „Hast du diesen Kerl gesehen? Warum nicht „Helfen Sie mir“? Hat ihm aber sein Englisch geholfen!?“