Jüdische Adressen Oldenburgs
Die zwölfte Adresse: Leo-Trepp-Straße
Wir veröffentlichen den zwölften Aufsatz aus der Reihe „Jüdische Adressen Oldenburgs“, in dem es um das Gedenken an den letzten Landesrabbiner der Vorkriegsjüdischen Gemeinde Oldenburg, Prof. Dr. Leo Trepp, gehen wird.
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Leo Trepp wurde am 4. März 1913 in Mainz geboren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums studierte er Philosophie und Philologie an den Universitäten Frankfurt und Berlin. In den 1930er Jahren erhielt er den Titel eines Rabbiners. Ab 1936 war Leo Trepp Rabbiner der jüdischen Gemeinde Oldenburg, bis diese von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Nach der „Kristallnacht“ wurde Rabbiner Trepp zusammen mit allen anderen jüdischen Männern der Stadt von den Nazis in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Doch dank der Hilfe britischer Rabbiner wurde er befreit und konnte anschließend ins Ausland fliehen. Ab 1940 lebte Rabbiner Leo Trepp in den USA, wo er an Universitäten lehrte. Nach dem Krieg besuchte er Deutschland häufig und hielt seine Verbindung zu Oldenburg, der Stadt seiner Jugend, stets aufrecht. 1992 beteiligte er sich an der Wiederbelebung der Jüdischen Gemeinde Oldenburg. Selbst im hohen Alter und trotz schwerer Krankheit besuchte er unsere Stadt, besuchte die jüdische Gemeinde und hielt Vorträge, die stets zahlreiche Zuhörer anzogen. 2010 wurde das Bildungszentrum der Jüdischen Gemeinde Oldenburg gegründet, das nach ihm benannt wurde. Rabbiner Leo Trepp verstarb am 2. September 2010 in San Francisco (USA). Bis zu seinem Tod hielt die Jüdische Gemeinde Oldenburg ständig Kontakt mit ihm. Mit seinem Tod ging der letzte Zeuge der Vorkriegsgeschichte der Juden in dieser niedersächsischen Stadt von uns.
Zum 100. Geburtstag von Rabbiner Leo Trepp am 4. März 2013 benannte die Stadtverwaltung eine Straße nach diesem Ehrenbürger Oldenburgs. Der südliche Teil der Wilhelmstraße, auf dem sich die Synagoge und das Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde befinden, zwischen Marienstraße und Katharinenstraße, trägt nun den Namen Rabbiner-Leo-Trepp-Straße. Ein bedeutender Teil seines Lebens und Wirkens ist eng mit der ehemaligen Hauptstadt des Landes Oldenburg verbunden.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Wiederbelebung der Jüdischen Gemeinde Oldenburg wurde am 13. August 2017 ein Denkmal für Prof. Dr. Leo Trepp enthüllt. Die bronzene Büste, geschaffen von der Bildhauerin Renate Deterts-Ackermann, steht auf einer niedrigen Säule. Die Künstlerin stellte Rabbiner Leo Trepp so dar, wie er in den letzten Jahren seines Lebens war und wie ihn die Bürger der Stadt in Erinnerung behalten haben.
Nun steht auf der nach dem Ehrenbürger Oldenburgs, Prof. Leo Trepp, benannten Straße neben der Synagoge seine Bronzebüste. Sie erinnert die Bürger und Gäste unserer Stadt an den herausragenden Beitrag, den dieser Mensch zur Entwicklung des jüdischen Lebens in Oldenburg geleistet hat.
Autor: Yakub Zair-Bek
Fotos von M. Beilis aus dem Archiv des Autors und von @DerShlikh-DerBote verwendet